Heuschnupfen (2015)

von Noel Coward

Coward war erst 24 Jahre alt, als er 1924 das Stück in nur drei Tagen schrieb. Er verstand es auf unvergleichliche Weise, das Phänomen Alltagssprache und leere gesellschaftliche Konventionen theatralisch wirksam umzusetzen und so einen beißenden Witz zu erzeugen, der bis heute nichts von seiner Schlagkraft verloren hat. Hay Fever wurde 1925 zum ersten Mal in London gespielt und zählt zu den von ihm am meisten aufgeführten Stücken.

Der übliche Ort und die übliche Zeit für eine typisch englische Salon-Komödie: Ein Haus in Cookham, einer ländlichen Gegend nahe London, Frühsommer, Samstagnachmittag. Familie Bliss genießt ihr Leben. Die neunzehnjährige exzentrische Tochter Sorel liest, Simon malt, Vater David sitzt in seinem Arbeitszimmer und Judith Bliss, die Hausherrin, probt im Garten eine schwierige Rolle. Jedes Familienmitglied spielt die Ruhe und Ausgeglichenheit nur vor. In Wahrheit erwartet jeder nervös einen Gast für das Wochenende, von dem die anderen nichts wissen: Richard, der eitle Diplomat, die zynische Myra, die naive Jackie und Sandy, der junge Rennfahrer sind irritiert, als sie ankommen, haben aber kaum Zeit, sich Gedanken zu machen, da sie auf der Stelle in den Strudel der Familienstreitigkeiten und Selbstinszenierungen der Familie Bliss hineingezogen werden. Die Wirkung ist amüsant und beklemmend zugleich. Figuren der traditionellen Oberschicht treffen auf  brillante Künstler und die Frage ist: Kann jemand mit künstlerischen Ausnahmequalitäten mit Leuten auskommen, deren oberste Werte silbernes Teegeschirr und Tennis sind?

Intendanz:
Sylvia Rotter
Regie:
Clara Wolfram und Felix Hoyos
Bühne:
Anna Feilkas

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